Blauholz

Blauholzspäne

Blauholz wird von einem in tropischen Ländern beheimateten Strauch oder Baum gewonnen, der als Blauholz- oder Blutholz- oder Campechebaum (Haematoxylum campechianum) bezeichnet wird.
engl.: logwood-tree, frz.: bois de campèche

Haematoxylum campechianum
Haematoxylum campechianum

Die spanischen Eroberer  lernten das Holz als erste Europäer (1517-19) in Campeche (Mexiko) kennen und bezeichneten es als „palo campechio“.

Die Holzspäne dieses Baumes oder Strauches sind rot und führten auch zu seiner Bezeichnung als „Blutholz“.
Das rote Kernholz enthält einen Farbstoff, der durch Oxidation im Holz gebildet wird und mit dem sich, je nach verwendeter Beize und zu färbender Faser, unterschiedliche Farben von blau über violett bis blauschwarz erzeugen lassen.

Im Gegensatz zu einigen seiner Rotholz liefernden Verwandten, deren Bestand teilweise als kritisch eingeschätzt wird, ist der Blauholzbaum als invasive Pflanze eingestuft, die zwar nicht schnellwachsend ist, aber die ursprüngliche Vegetation verdrängen kann.  Sie verursacht Probleme in vielen tropischen Ländern: Australien, Kaimaninseln, Kuba, Jamaika, Mauritius, Rodrigues, Hawaii, Neu-Kaledonien und Französich-Polynesien. In diese Länder ist sie wahrscheinlich aus wirtschaftlichen Gründen gelangt, da Blauholz ein begehrter Farbstoff war.

Im letzten Jahr habe ich ein altes Färberezept ausprobiert, das bei Gretel Feddersen-Fieler (1982, S. 47) erwähnt wird. Es stammt aus dem Färbebuch von Johann Hinrich Ehlers, Hamburg 1817. Dort wird die Verwendung von Sternmiere als Beize angegeben. Ich habe Vogelmiere verwendet und die Wolle hat einen wunderbaren Blauton erhalten.

Die Lichtechtheit von Blauholz gilt als nicht so gut. Wolle kann sich von violett zu braun verfärben. Dennoch ist die Saftfarbe, die ich selbst hergestellt habe, bei einem Langzeit-Lichtechtheitstest nicht ausgebleicht. Lediglich alle Nuancierungen mit anderen Chemikalien wie Natron, Pottasche oder Sumpfkalk sind stark verblasst.

Farbproben Blauholz
Farbproben Blauholz

Historisches zum Blauholz:

Allgemeine Encyclopaedie der Wissenschaften und Künste in alphabetischer Folge von genannten Schriftstellern bearbeitet und herausgegeben von J.S. Ersch und J.G. Gruber, 1826 S. 49-53

Die Enzyklopädie von  Krünitz vermittelt oft gute Informationen zu längst nicht mehr geläufigem Wissen. In der Literatur und auch noch heute im Internet gibt es häufiger Verwechslungen von Blau- und Rotholz.  Bei Krünitz gibt es  unter dem Stichwort „Campeche-Holz“ einiges an Wissen, der damaligen Zeit, einen Irrtum gibt es allerdings bei der Bezeichnung der  Pflanze als  Caesalpinia sappan, die (heute) zu den Rothölzern gehört.
Das Stichwort ist in Band 7 enthalten, der 1784 erschien.

P.S.
Katzen mögen Blauholzwolle…
Katze mit BlauholzprobenKatze mit Blauholzwolle