Draußen ist es winterlich kalt, dennoch habe ich in diesem Jahr erstmalig die Färbetöpfe angeworfen. Am Wochenende ist Wollefest in Leipzig und da sollen die von mir pflanzengefärbten Stränge der zarten Angorawolle der Cobstädter Seidenhasen von Claire Metz nicht fehlen.
Ich wollte einen schönen Gelbton färben, den ich anschließend entweder mit Eisensulfat nuancieren kann oder den ich mit Indigo überfärbe. Dafür habe ich aus meinem Vorrat eine Tüte mit getrockneten Tagetesblüten ausgesucht.
Es handelt sich um Tagetes erecta der Sorte ‚Kees orange‘, die ich bei Annegret Rose angepflanzt und geerntet hatte. (Auf dem Foto sind außerdem noch Coreopsisblüten und einige wenige Blüten der Sorte ‚All double lemon‘ zu sehen.) Das Anbautelegramm der TLL ist hier zu finden.
Getrocknet habe ich die Blütenköpfe auf den großen Fensterbrettern in der Waldorfschule. Dazu decke ich die Blüten ab, damit sie nicht in der prallen Sonne liegen. Die Menge an getrockneten Blüten entsprach der Menge an zu färbender Wolle im Verhältnis 1:1. Die Wolle habe ich mit Alaun vorgebeizt.
Der Farbton nach dem Färben ist so orange, wie ich es mit Tagetes noch nie erlebt habe! Die Nuancierung ergab auf der orangen Wolle nur einen leichten Stich ins Olive. Das Überfärben mit Indigo schied auch sofort aus, hätte bestimmt keinen schönen Grünton ergeben…
Die gefärbte, noch nasse Wolle bildete allerdings nach kurzer Zeit auf dem Wäscheständer Eiszapfen… Auf dem Foto ist die Wolle zu sehen, die ich beim zweiten Zug gefärbt habe: Merinowolle und Leicester im Vlies.