Als ich anfing mit Schülern Pflanzenfarben herzustellen und zu färben, gehörte Rotholz zu den günstigen Farbstofflieferanten. Eine sehr schöne rote Farbe lies sich auf einfache Weise gewinnen. Irgendwann war Rotholz nicht mehr lieferbar. Ich erfuhr, dass Rotholz nicht mehr gehandelt werden dürfte, weil es auf der roten Liste, der vom Aussterben bedrohten Pflanzen steht.
Das machte mich betroffen und nachdenklich! Viel zu spät wurde diese Pflanze unter Artenschutz gestellt. Es gibt ziemlich wenig darüber zu Lesen. Diese Bäume sind höchstwahrscheinlich nicht primär für die Färberei gefällt worden. Ihre Hölzer sind im Möbel- und Instrumentenbau begehrt. Sie sollen sich wohl unglücklicher weise in Plantagen nicht gut anbauen lassen und brauchen viele Jahre um zu wachsen.
zweite Klasse malt mit Rotholz und Annattosaat, Mai 2013
Bei allem aus der Natur, was wir nutzen wollen, sollten wir uns immer fragen, ob
- es vom Aussterben bedroht ist, dann ist es selbstverständlich tabu
- es nicht etwas lokal Verfügbares gibt, das ich für meine Zwecke anpflanze
Für die Pflanzenfärberei lässt sich das Rotholz bislang nicht ersetzen. Die Pflanzen, die einen Rotton liefern sind rar. Es gibt die Pflanzen der Familie der Rötegewächse und Steinsamen. (Hierzu an anderer Stelle mehr.)
Unter Rotholz werden verschiedene Arten von Caesalpinia mit einem Begriff erfasst, was zu Verwechslung und Mißverständnissen führt.
Bei Wikipedia werden folgende Arten aufgeführt, die jeweiligen Links zur Roten Liste habe ich eingefügt. Leider stimmen die Artbezeichnungen auch nicht in allen Fällen überein. Klar ist jedenfalls, dass viele Caesalpinia Arten gefährdet sind, die Daten der Evaluierung sind leider nicht aktuell.
Fernambukholz, auch Pernambukholz, Caesalpinia crista, Verbreitung Jamaika, Brasilien (rote Liste nicht evaluiert, lt. Catalogue of life nicht gefährdet, bezieht sich aber auf ein anderes Verbreitungsgebiet ?)
Echtes Brasilienholz, Caesalpinia brasiliensis, Verbreitung Brasilien (lt. Catalogue of life nicht gefährdet, wird unter dem wissenschaftl. Namen Peltophorum linnaei geführt, aber auch hier betrifft das erfasste Verbreitungsgebiet nicht Brasilien.)
Brasilholz Caesalpinia echinata LAM. oder Caesalpinia vesicaria VELL. ,Verbreitung Nordamerika (lt. Roter Liste gefährdet!!! Siehe auch WISIA)
Sappanholz, Ostindisches Rotholz oder Japanholz Caesalpinia sappan L., Verbreitung Asien, östliches Indien, Malaysia, Philippinen (rote Liste mit geringerem Risiko)
Santa Martaholz, Caesalpinia vesicaria, Verbreitung Westliches Indien (rote Liste nicht evaluiert)
Das bei Wikipedia erwähnte „Brasilietteholz Haematoxylum brasiletto KARST. Verbreitung Mexiko, Mittelamerika“ wird meines Erachtens zu den „Blauhölzern“ gerechnet (ist in der roten Liste nicht evaluiert).